Ferienspaßkinder beim Segelflugclub als “fliegende Brandmelder”

Das war so überhaupt nicht geplant: Kaum waren die ersten Teilnehmer der Nachmittagsgruppe der Kinder-Ferienspaßaktion des Segelflugclubs SFC Betzdorf-Kirchen e.V. im doppelsitzigen Segelflugzeug im Aufwind angekommen und stiegen lautlos den Wolken entgegen, wurde bei Morsbach ein Waldbrand entdeckt.

Im Segler wurde ein Waldbrand bei Morsbach entdeckt und gemeldet

“Was machen wir jetzt?” fragte der kleine Fluggast. “Das melden wir schnell mit Position des Brandes per Funk an die Flugleitung, die gibt das direkt an die Feuerwehr weiter!” Innerhalb von wenigen Sekunden war der Funkspruch abgesetzt und die Information weitergeleitet, ein etwas unerwartetes Abenteuer! Glücklicherweise war die Feuerwehr schon informiert. Aber das ist nicht immer der Fall, da viele Waldbrände vom Boden aus erst spät sichtbar werden und dann oft schwer zu lokalisieren sind, also lieber auf “Nummer sicher” gehen!

Zur Ferienspaßaktion hatte der SFC mit den Jugendpflegen der Verbandsgemeinden Betzdorf-Gebhardshain und Kirchen eingeladen. 20 Kinder im Alter von 11-15 Jahren hatten sich angemeldet und waren in zwei Gruppen am 17.8. auf den Flugplatz in Katzwinkel gekommen. Markus Schmidt vom SFC hieß die kleinen Gäste auf dem Vorfeld willkommen, die in Begleitung ihrer Eltern und Geschwister gekommen waren. Nach ein paar Worten zum Verein gab er eine gründliche Sicherheitseinweisung zum Verhalten auf dem Flugplatz. Damit war das Wichtigste schon erledigt. Félix García-Díaz von der Jugendpflege erwähnte, dass der SFC als einer der ganz wenigen Vereine seit Beginn der Ferienspaßaktionen mitmacht, immerhin nun schon seit 39 Jahren!

Die Jugendpflegen und die örtlichen Vereine bieten mit ihren Ferienspaßaktionen den Kindern, die, aus welchem Grund auch immer, nicht in den Ferien verreisen können, tolle Erlebnisse, die von Jugendpfleger/innen und Vereinsmitgliedern mit viel Engagement vorbereitet und durchgeführt werden.

Pilot Nils erklärt den automatischen Fallschirm und wie man ihn anzieht

Die Segelflugzeuge standen schon bereit, ebenso das Schleppflugzeug. Die SFC Piloten/innen erklärten den Kindern Steuerungselemente und Fluginstrumente. Etwas verdutzt und eher skeptisch sahen Kinder und Eltern dann, wie man einen automatischen Rettungsfallschirm anlegt und wie er funktioniert. Der Fallschirm ist Pflicht, Sicherheit geht immer vor!

Jetzt konnte man in die großen weißen Segler einsteigen und die Haube schließen. Die am Boden gebliebenen Kinder lernten nun von Pilotin Louisa und Katharina, wie man das Schleppseil vom Schleppflugzeug zum Segler auszieht und am Segler einklinkt.

Pilotin Louisa zeigt dem kleinen Gast wie man das Schleppseil am Segler einklinkt

Das Schleppflugzeug zog auf Kommando an, während ein Helfer die Tragflächen des Seglers waagrecht hielt und ein paar Schritte mitlief, bis die Ruder wirksam wurden.

Flugplatz Katzwinkel oder Steppe in Kasachstan ? Der Schleppzug startet.

Nach wenigen Metern hob der Schleppzug ab und stieg auf bis zu 600m über dem Platz. Der Pilot zog am gelben Ausklinkknopf, ein leichter Ruck, die Schleppmaschine tauchte nach links unten weg, der Segler kreiste nach rechts ein.

Jetzt  war außer dem leisen Rauschen des Fahrtwinds nichts mehr zu hören. Der große Segler stieg dann lautlos ohne Motor bis über 1000m hoch. Nun war genug Zeit, die Erde aus einer ganz neuen Perspektive zu betrachten, die jetzt allerdings nach der wochenlangen Trockenheit eher wie eine Steppenlandschaft aussah.

Kreisen im Aufwind über Katzwinkel und Flugplatz (Mitte)

Neben großen dunkelgrünen Waldflächen wurden viele braune Stellen und unzählige Kahlschläge sofort sichtbar! Das machte nachdenklich. Kein Wunder, dass die Waldbrandgefahr extrem hoch war!

Anhand der Sieg und der gelben, zeltförmigen Dächer des Betzdorfer Busbahnhofs konnte man sich etwas orientieren, aber die Landmarken waren aus dieser Höhe doch ganz andersartig als am Boden. “Wo ist der Flugplatz?” fragte jetzt der Pilot seinen kleinen Fluggast. Keine Antwort oder die Gegenfrage “Weißt Du es denn?” Na klar wusste er es, man konnte zwar auf jeder einigermaßen ebenen größeren Wiese problemlos landen, aber das galt es hier natürlich zu vermeiden.

Zurück zum Flugplatz – im Queranflug über Katzwinkel

In einer großen Schleife ging es zurück in die Platzrunde und in den Endanflug. Mit den wirksamen Bremsklappen steuerte der Pilot das Sinken und den Aufsetzpunkt genau. Es ging nahtlos weiter bis alle Teilnehmer “ihren” Flug gemacht hatten, da wurde schon viel Begeisterung spürbar und die Kids erzählten sich gegenseitig von ihren Flugabenteuern!

Wenn alle mithelfen, schiebt sich der große Flieger ganz leicht zurück zum Startplatz

Die SFC-Piloten und Helfer/innen waren sicher, dass einige der Teilnehmer/innen sich mit dem “Fliegervirus” infiziert hatten und dann evtl. mit 14 Jahren als Flugschüler wieder beim SFC auftauchen würden. Warten wir´s ab!

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Autor: mikesierra

geb. 1950, Rentner, begeisterter Segelflieger seit 1965