Mitgliederversammlung des DRK-Betreuungsvereines

In der Vorstandsitzung und der anschließenden Mitgliederversammlung des DRK-Betreuungsvereines wurde neben dem Blick auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr auch über die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen diskutiert.

Der Vorsitzende Dr. Alfred Beth verwies auf die Versorgungsengpässe im Gesundheitssystem, die die Arbeit des Betreuungsvereines zunehmend erschweren. Es wird immer herausfordernder ambulante oder stationäre Versorgung zu organisieren. Selbst wenn es durch eine plötzliche Erkrankung sehr schnell gehen muss, geht oft ersteinmal nichts. Ambulante Pflegedienste haben wegen Personalmangels nur noch selten Kapazitäten frei, um die Pflege zuhause sofort zu übernehmen. Die stationären Altenpflegeheime führen meist lange Wartelisten. Falls im Landkreis beim „Finger wund telefonieren“ doch ein verfügbares Heimzimmer gefunden werden sollte, bedeutet dies noch nicht, dass der Bedürftige tatsächlich auch einziehen kann. Wenn z. B. die ortsnahen niedergelassenen Ärzte die hausärztliche Versorgung im Heim wegen eigener Überlastung nicht übernehmen, kann das Heim nicht aufnehmen. Auch für die Heime wird es immer schwieriger examiniertes Fachpersonal zu finden, was manchmal schon dazu führt, dass freiwerdende Betten nicht neu belegt werden dürfen und die Suche nach einem Heimplatz weitergeht. Diese Entwicklung betrachten der Vorstand des Betreuungsvereines und die Mitglieder mit Sorge.

Roland Günter, Leiter des DRK Betreuungsvereines lobte die im neuen Jahr in Kraft tretende Betreuungsrechtsreform und begrüßte die vorgesehene Stärkung der Rechte von beeinträchtigten Menschen. Nicht mehr das Wohl der Betreuten ist für gesetzliche Betreuer das Maß aller Dinge, sondern die Wünsche der Betroffenen selbst. Den gesetzlichen Betreuern kommt noch deutlicher die Aufgabe zu, ihren Klienten bei deren Entscheidungsfindung zu unterstützen. Ob die getroffene Entscheidung anschließend den Angehörigen, den Nachbarn oder dem Vermieter gefällt, darf für die Betreuer keine Rolle spielen, was nicht selten für Konflikte und Unmut sorgt. Da viel zu oft das Wissen darüber fehlt, dass gesetzliche Betreuer sich an den Wünschen der Betreuten zu orientieren haben und nicht an dem, was vom Umfeld als richtig oder vernünftig angesehen wird. Hier möchte der DRK-Betreuungsverein auch zukünftig durch Vorträge und Beratungsgespräche für jedermann Aufklärungsarbeit leisten.

Als Vorsitzender bedankte sich Dr. Beth abschließend bei den angebundenen Ehrenamtlichen für ihr Engagement und die geleistete Arbeit.

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