Amtliche Meldung

Spatenstich in der Muhlau – Start der Bauarbeiten für die Klärschlammverwertungsanlage

Zu einem Spatenstich der ganz besonderen Art begrüßte Bürgermeister Bernd Brato am vergangenen Freitag viele Gäste in der Muhlau. Auf dem Betriebsgelände der dortigen Kläranlage soll eine top moderne Klärschlammverwertungsanlage entstehen. Nötig wird dieser Bau durch eine Änderung der Klärschlamm- und der Düngeverordnung im Jahr 2017. Mit diesen Änderungen wurde die bis dahin überwiegend landwirtschaftliche Verwertung des anfallenden Klärschlamms massiv erschwert. Außerdem soll bis zum Jahr 2032 verpflichtend eine Phosphorrückgewinnung aus den Klärschlämmen erfolgen. Diese Auflagen bewegten die Kommunen zum Handeln. Denn eins steht fest: Der in einem Klärwerk anfallende Klärschlamm muss am Ende irgendwo hin.

Schnell war klar, dass dieses Projekt kreisweit gemeinsam geschultert werden soll. So begannen die abwasserbeseitigungspflichtigen Körperschaften des Landkreises Altenkirchen noch im gleichen Jahr mit der Erarbeitung von Lösungsmöglichkeiten. 2018 wurde eine Machbarkeitsstudie im Hinblick auf Entsorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Auftrag gegeben, welche im Ergebnis eine thermische Verwertung des Klärschlamms am Standort der Kläranlage Muhlau empfahl.

„Es handelt sich hierbei um ein, in Rheinland-Pfalz vielleicht auch bundesweit, einmaliges Novum.“, so Brato, welcher für den Vorsitzenden der Kommunalen Klärschlammverwertung Region Altenkirchen GmbH, Fred Jüngerich, sprach.

Am 21. Mai 2019 wurde für dieses interkommunale Projekt die „Kommunale Klärschlammverwertung Region Altenkirchen GmbH“ gegründet, welcher neben den Verbandsgemeinden aus dem AK-Kreis, der Abwasserzweckverband Betzdorf-Kirchen-Daaden, der Abwasserverband Hellertal (Herdorf, Burbach, Neunkirchen und Wilnsdorf), die Verbandsgemeinden Hachenburg, Selters und Dierdorf sowie die Gemeinde Windeck (Rhein-Sieg-Kreis) angehören.

Nach den notwendigen Vorplanungen und Abstimmungen erfolgte im Jahr 2020 die Ausschreibung für die Planung und den Bau einer thermischen Verwertungsanlage. Die Firma Werkstätten heating-systems GmbH (WHS) aus Nordhorn legte dabei das wirtschaftlichste Angebot vor und erhielt den Auftrag zur Umsetzung des Projektes.

Nach positivem Abschluss eines umfangreichen und detaillierten Genehmigungsverfahrens, wurde im Juli 2022 die Genehmigung der Anlage nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord erteilt. Somit stand dem Bau der Klärschlammverwertungsanlage nichts mehr im Wege. Auch finanziell wird  dieses Projekt keine Kleinigkeit werden – rund 16,5 Millionen Euro sind für die Errichtung der Klärschlammverwertungsanlage veranschlagt. Die rheinland-pfälzischen Gesellschafter erhalten hierfür vom Land Förderungen in Höhe von insgesamt circa vier Millionen Euro. Die Anlage soll ein Vorzeigeprojekt für die gesamte Region werden. Hierzu zählt natürlich auch das Thema Nachhaltigkeit. So wird ein Teil der für die Klärschlammverwertung benötigten elektrischen Energie durch Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Maschinenhalle sowie der Klärschlammlagerhalle erzeugt. Die Wärmeenergie für die Trocknung des zu behandelnden Klärschlamms wird zu 100 % bei der anschließenden Verbrennung des Klärschlamms gewonnen.

Knapp ein Jahr Bauzeit ist veranschlagt, dann sollen in der Muhlau jährlich ca. 16.000 t Klärschlamm thermisch verwertet werden. Ziel ist es, aus der entstehenden Asche den darin enthaltenen Phosphor dem Düngemittelkreislauf wieder zuzuführen.

Nils Moggert, Geschäftsführer der ausführenden Firma WHS, betonte, dass es sich bei dem Bau der Klärschlammverwertungsanlage nicht um eine „Emissionsschleuder“, sondern um ein umweltschonendes und nachhaltiges Verfahren handelt. „Das wird kein Experiment. Wir setzen hier auf bereits bewährte Verfahren mit denen wir schon sehr gute Erfahrungen gemacht haben.“, unterstrich Moggert bei einer kurzen Vorstellung der Anlage.

Brato und Moggert freuen sich bereits auf den Herbst 2023. „Dann treffen wir uns hier wieder und werden die Eröffnung der Klärschlammverwertungsanlage feiern.“, so Brato.

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